Wo g’hör i hi
Mit meim alten G’stell
Und dem junga Kopf
Hüst oder hott?
Wui ei-bundn sei und frei.
Wui net verfettn,
wui lebendig bleim
Da dada.
Tochter
Wann i a Tochter hätt,
so a schene, junge,
de daat mi, ja was?
Sauber für bled haltn daat’s mi.
Mama, in deim Alter, sagerts,
und no so bled -
Gell, des is a Gscheide.
Mit Artemis
Mit dreizehn, vierzehn wär’ sie gern
mit Artemis durch den Wald gezogen,
als wildes Bärenmädchen,
Fuchsfreundin, Baumhausbauerin,
Himbeerpflückerin unter ihrem Schutz.
Beweglich und wendig.
Steif und immer älter werdend
mit Furcht vorm Fallen,
geht sie manchmal noch in den Wald
zum Schwammersuchen.
Und sich verkriechen?
Nichts da, anständig wird gestorben
und im Hospiz, wenn’s geht.
Artemis und ihre Hunde holen sie ab.
Frei wird ein Bett und frisch bezogen.
D’Zeit is schuld!
Bloß weil’s vergeht,
werd i alt.
Was alls passiert mit der Zeit,
bei mir, bei de andern.
Aufwachsn, groß wern,
Schui geh, was doa fürs Geld.
Ausglernt hat ma nia.
Häuser wern baut,
andre abgrissen.
Oa Geburtstag kimmt
nachm andern.
Jetzt bin i scho über 70.
Mir langt’s.
Mitm Altwerdn.
Rede meiner Nachbarin im Treppenhaus
„Es ist was andres mit achzig.
Das glaubt eine nicht mit siebzig.“
Das Radl trägt sie noch
über die Kellerstiege rauf und runter,
fährt aber öfter mit dem Bus.
Er geht eh alle halbe Stund.
Am Sonntagmittag war ich
bei der Schwiegertochter zum Kaffee.
Und meine Enkelin heiratet einen Türken.
Das sind so liebe Leut. Oma, sagt er,
zwanzig ist er, Oma, geht’s dir gut?
Nachmittags mach ich Kreuzworträtsel.
Fernsehn tu ich abends, aber keine Krimi.
Und Ihnen, wie geht’s Ihnen?“
Die Gschwanzten
Es mag schon sei,
dass oane nimmer o‘gschaut werd
von dene. De wo i aa
bloß no stroaff mit die Augn.
Des gschwanzte Gschwerl in meim Alter,
des rausgfressne, gwamperte.
Aber die jungen Lackl,
hoch aufgschossn,
des schlacksige Gschwerl,
De sehng mi nimmer.
De rempeln bloß her
Wann i net aufpass.
In dene eahnare Augn
bin i bloß a alts fetts Wei.
So sind die Alten
Sie sind nicht alt,
sind immer sie selbst
seit Jahrzehnten. Nur die Zeit
verpasst ihnen Runzeln
und Malaisen.
Tod-Sein
Zefix, zefix!
Übers Tod-Sei' woaß man nix.
Übers Sterben umso mehr.
Und das is sauschwer.
Mir hat draamt
I hab draamt,
dass i dazua ghör
zu de Leut da umadum.
Dass i mi auskenn
mit de Strassl, de Wirtshäuser
und Waldstückl wo
d’Schwammerl wachsen.
I hab draamt,
dass i öfters aussi kimm
aus meim Schnecknhäusl,
mi z'recht find aa ohne Navi.
Dass i mir trau zum Sei
so wia i bin.
Mir hat draamt,
dass i dahoam bin.